Der medizinische Begriff für Sehstärke oder Sehschärfe ist Visus, was nichts anderes bedeutet, als die Fähigkeit eines Lebewesens, Kontur- und Kontrastunterschiede in der Umwelt wahrnehmen zu können. So wird die Sehstärke via Standard-Sehtest überprüft und ist gleichzeitig Basis für etliche rechtliche Vorschriften. Wer ein Auto lenken, einen Helikopter steuern, oder Polizist werden will, der muss unter anderem eine bestimmte Sehschärfe nachweisen können.
Sehstärke kann aber auch die deutliche Sehweite bezeichnen, also die minimale Distanz eines Gegenstandes zum Auge, bei dem noch scharf gesehen wird. Der Wert bei Normalsichtigen liegt bei ca. 250 mm. Gegenstände, die einen kleineren Abstand zum Auge haben, werden als unscharf wahrgenommen. Im Alter wird die Distanz immer größer und werden 350 mm überschritten, wird eine Alterssichtigkeit (Presbyopie) diagnostiziert. In diesem Fall funktioniert die Akkommodation nicht mehr so wie früher und die Sehstärke nimmt ab. Mit einer Brille oder Kontaktlinsen lassen sich beschriebene Fehlsichtigkeiten optimal korrigieren.
Im Zusammenhang mit den Korrektionswerten einer Kontaktlinsen- oder Brillenverschreibung wird als Wert für die Sehstärke gerne der Dioptrienwert angesehen. Dieser ergibt sich aus der Kombination von Sphäre „sph“ (Zahlen für die Kurz- oder Weitsichtigkeit) und Addition „add“, dem Unterschied zwischen den Nah- und Fernwerten. Beide Werte zusammen bestimmen die sogenannte Brillenstärke.